Zwischen den Gondeln - Rosenheimer Slackliner Alex Schulz sorgt auf der Zugspitze für Furore

Alex Schulz, Foto: One Inch Dreams
Mit der Begehung der ersten Cablecar-Highline zwischen den Gletscherbahnkabinen der Bayerischen Zugspitzbahn am höchsten Gipfel Deutschlands sorgte am gestrigen Donnerstag, 17.7.2014, der Rosenheimer Slackliner Alexander Schulz für Furore. Der 23jährige Student gehört zu den weltbesten Slacklinern und konnte schon einige Weltrekorde auf dem dünnen Band, wie z.B. eine 110m lange Highline auf 2500m in den Steilwänden des Hochkönigs im Salzburgerland oder eine 340m lange Slackline über dem Boden, erzielen. Mit der geglückten Begehung der Slackline zwischen den Seilbahnkabinen der Gletscherbahn setzte er einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere.

Realisiert wurde das Projekt von der Münchner Slacklinegruppe One Inch Dreams (oneinchdreams.com), zu der neben Schulz auch einige andere Slackliner aus der Rosenheimer Region gehören. Die Idee für diese Highline entstand, als die Slackliner 2013 mit dem Skifahrer Felix Neureuther eine Slackline zum Gipfelkreuz der Zugspitze spannten. Nach langer Planung, vielen Besichtigungsterminen und hartem Training wurde die Idee nun umgesetzt. Kein einfaches Unterfangen, denn die beweglichen Kabinen und die extreme Ausgesetztheit machen das Balancieren noch schwerer und setzen höchste Konzentration, absolute Körperbeherrschung und Schwindelfreiheit voraus. „Wir waren am Anfang nicht sicher, ob es klappen wird. Wechselhaftes Wetter und Wind machten die Situation am Donnerstag nicht einfach“, erzählt Schulz. Nachdem das Material noch einmal überprüft und in die Kabinen verladen wurde, ging es für das Team mit der Seilbahn hinauf auf 2962m. Das Material wurde in die Kabinen der Gletscherbahn umgeladen und die Kabinen zum Begegnungspunkt in der Mitte der Fahrtstrecke gefahren. „Über die Luke stiegen wir auf die Dächer der Gletscherbahnkabinen und haben die Ankerpunkte für die Highline vorbereitet. Nun mussten wir die Seilbahnkabinen miteinander verbinden. Ein Wurfsack mit angeknoteter Schnur diente hier als Hilfe und die Slackline konnte so gespannt werden. Dabei wurde ein weiteres Seil unter die Slackline befestigt, um einen redundanten Aufbau zu gewähren, wie es beim Highlinen üblich ist.“ 

Foto: One Inch Dreams
Der erste Versuch, die rund 20 Meter lange Line zu begehen, hat nicht geklappt. „Es war doch ziemlich wackelig und windig. In dieser Höhe zwischen zwei ‚schwebenden‘ Objekten zu laufen ist doch nochmal eine ganz andere, für mich völlig neue Herausforderung gewesen. Ich fiel, konnte aber die Line fangen und musste mich so nicht wieder mühsam von unten aus der Sicherung hochhangeln“, erzählt Schulz. Beim zweiten Versuch schaffte es der Rosenheimer Gleichgewichtskünstler und erreichte die zweite Kabine. Nach ihm gelang das auch noch dem Münchner Niklas Winter.

Wen der Sport näher interessiert: Für Anfänger und Fortgeschrittene organisieren die Slackliner von One Inch Dreams vom 15.-17. August ein Slacklinefestival in Mühlbach am Hochkönig (bei Salzburg). Der Eintritt ist frei und auf Slacklines über dem Boden, über Wasser und sogar in der Höhe kann jeder seine eigenen Grenzen und Ziele herausfinden. Die Profis stehen dabei helfend zur Seite und versuchen jeden von der Kunst des Balancierens zu begeistern. Petra Rapp